die kolumnen

Seit etwa 30 Jahren schreibe ich regelmäßig Kolumnen in Hamburger Magazinen. Sie sind legendär. Und zutiefst demokratisch. Denn unsere Demokratie lebt von Vielfalt und Diskurs der Meinungen. Aus dieser Vielfalt der Ideen bilden sich Mehrheiten und daraus ein gesellschaftlicher Konsens. Sehr klar! Doch das ist Theorie. Aktuell werden "abweichende" Meinungen vom Mainstream diskriminiert. Meine Großeltern berichteten mir von ähnlichen Erlebnissen 1933 in Deutschland. Auch ich wurde eingeschüchtert, der Verlag unter Druck gesetzt, ja sogar bedroht. Man wollte mich – insbesondere weil ich eine große Reichweite und Leserschaft habe – zum Schweigen bringen. Was uns in diesem Land als Vielfalt und Toleranz verkauft wird, hat inzwischen totalitäre Züge angenommen und macht Angst. Bis auf weiteres ist meine Stimme verstummt...  


Zu viele!

August 2022

Verhüten für das Klima!“ Upps, haben Sie sich soeben verlesen? Ist das erst gemeint? 

Die Begründung ist in der Wissenschaft zu finden, nicht in der Politik oder der Satire! Aber der Reihe nach. Unser Planet hat ein riesiges Problem: Das ist der Mensch. Also nicht einer, sondern als Heuschreckenplage! Um 1800 herum bestand die Menschheit aus einer Milliarde. Null Problemo.

Jetzt sind wir acht Milliarden. Der Mensch vermehrt sich derzeit so stark, dass jährlich 85 Millionen hinzukommen. Also in den kommenden 12 Jahren noch ´ne Milliarde. Während die Population von Berggorillas sinkt. Derzeit gibt es nur noch 500 dieser wunderbaren Spezies. 

Das Bevölkerungswachstum ist allerdings unterschiedlich verteilt. Nun könnten sie sagen, dann sollen doch die Nigerianer verhüten oder die Inder! Geht nicht, weil das zutiefst rassistisch ist! Schließlich sind weiße Babys nicht besser als schwarze oder gelbe. Wir müssen also unseren Freunden mit ihren Lastenfahrrädern und ihren süßen Kindern zuflüstern, die sie zur Kita radeln: Das könntet ihr auch mit dem Auto tun. Das Problem ist der kleine Mensch, den ihr dabei habt.

Anders erklärt: Unser wunderbarer blauer Planet besteht außen zu 71 Prozent aus Wasser. Wir sind aber keine Fische! Also verbleibt den bald 10 Milliarden Menschen nur der Rest von 29 Prozent zum Leben. Falsch! Denn in den Wüsten, im Himalaja oder der Artis können wir nicht leben. Es bleiben also noch circa 10 Milliarden Hektar Land, die wir uns mit den vielen anderen wunderbaren Lebewesen teilen müssen. Und diese paar Hektar müssen uns auch ernähren – inklusive der übermäßig angewachsene Zahl von Nutztieren, Rindern, Ziegen, Hunden, Schweinen. Das sind zusammen 82 Milliarden. Fast alle für die Speisekarte des Menschen! Hinzu kommt, dass lediglich drei Prozent der riesigen Menge Wassers unseres blauen Planeten Süßwasser sind. Und ein edles Pils aus Salzwasser schmeckt eben nicht jedem.

Wird die ökologische Tragfähigkeit überschritten, führt das zu einem dramatischen Verlust der Biodiversität, unserer Lebensgrundlage. Hunderttausende Arten sterben, um die Unmengen an Monokultur Mensch zu ernähren und ein gutes Leben zu sichern. Darum gilt: verhüten! 

Sind es bestimmte Religionen, die so viele Kinder befürworten? Natürlich, die Christen! Für die Katholiken gilt noch das päpstliche Verbot künstlicher Empfängnisverhütung. In der Enzyklika „Humanae vitae“ vor 50 Jahren haben das Papst und Kirche klargemacht. Doch auch Muslime lieben die Fruchtbarkeit. Schon 2017 titelte die F.A.Z. mit der Sorge, dass sich der Anteil der Muslime in Deutschland bis 2050 verdoppeln könnte. Die weltweit am schnellsten wachsende muslimischen Länder sind Indonesien, Pakistan, Bangladesch oder Nigeria. Aus den vielen, vielen süßen Babys werden viele, viele Menschen, die sich ein gutes und langes Leben nach ihrem eigenen Geschmack wünschen.

Nun will ich keinesfalls, dass Sie gleich an „Klimaleugner“ denken, wenn Ihnen ein Paar mit Kinderwagen begegnet. Nein! Auch nicht, wenn viele Kinder dabei sind, alle dunklere Hautfarbe haben und die Frauen Kopftücher tragen. Nein!

Eines aber bleibt: Wer Klimaschutz wirklich ernst nimmt, der weis: Liebt euch viel und lustvoll – aber verhütet für das Klima!


VERMÖGENS FALLE

Juli 2022

Viele Menschen verzweifeln: Wird ihnen doch immer deutlicher, ihre Renten
werden irgendwann nicht mehr bezahlbar sein. Denn: Immer weniger
Erwerbstätige stehen unzähligen Leistungsempfängern
gegenüber. Nur 18 Millionen in dieser Gesellschaft verdienen,
der gesamte Rest lebt davon, dass sie morgens zur fahren Arbeit.
Es wirkt schon etwas kurios: Überall
herrsche Personal- und Fachkräftemangel,
sagen mir meine Freunde aus der
Wirtschaft. Sie alle suchen Leute. Und nicht nur IT-Experten,
ebenso Köche, Servicekräfte, Klempner oder Pflegekräfte. Wo
sind die eigentlich alle? Sagenhafte 5,32 Millionen Menschen in
Deutschland beziehen nach offiziellen Daten derzeit Hartz IV. Das
sind fast 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
beziehen 383.000 „Regelleistungen“, insgesamt
4,1 Milliarden Euro. Für Bildung und Teilhabe erhielten 74.000
von ihnen weiteres Geld. Einiges soll jetzt geändert werden: Der
angeblich verunglimpfende Begriff „Hartz 4“ wird umbenannt in
„Bürgergeld“. Schon jetzt sind vielfach die staatlichen Leistungen
(inklusive Wohngeld, Strom, Gas) für Nichtstun höher, als der
Verdienst jener, die jeden Morgen zur Arbeit fahren. Arbeiten lohnt
sich nicht mehr in den unteren Lohngruppen.
Renteneinzahler dringend gesucht! Auch die junge Generation
drängelt nicht mehr um Arbeitsplätze. Das Sabbatical, Auszeiten,
Urlaubstage und der Kickerspieltisch nehmen immer mehr Raum
im Vorstellungsgespräch ein.
Da die Politik die Probleme der Renten seit Jahren kennt, riet man
zur privaten Alters-Vorsorge. Aktien, Wertpapiere zum Beispiel.
Doch die bittere Erfahrung: Viele Depots sind auf die Hälfte ihres
Wertes geschrumpft, was bei steigender Inflation so manchem
den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Anlageberater und Politiker
zucken mit den Schultern.
Das Einzige, was im Preis stabil zu sein scheint, sind Immobilien,
speziell Wohnungen in den Ballungsräumen. Wer eine hat, ist auf
der sicheren Seite. Doch das sind in Mieterdeutschland nur wenige.
Denn Wohnungseigentum wurde nie gefördert. Wie zum Beispiel
in Singapur, wo der Staat seit Jahrzehnten jungen Familien eine
Wohnung vorfinanziert, die sie im Laufe der Jahre abbezahlen. Ihren
Lebensabend können sie dann mietfrei genießen. Wie oft habe ich für
dieses Modell geworben und mir stets eine blutige Nase geholt. Warum
wollte man dieses Modell der Vermögensbildung und Sicherung vor
Altersarmut nicht? Warum freut man sich lieber über Mietervereine
und schürt den Hass gegenüber „Miethaien“? Die Antwort ist ebenso
zynisch wie fatal und menschenverachtend: Linke Parteien brauchen
abhängige Mieter. Werden sie irgendwann zu Wohnungseigentümern,
verlieren sie ihre wertvolle Hilfsbedürftigkeit. Dann sind Sie politisch
verloren. Aber es kommt noch absurder: Statt Wohnungseigentum zu
fördern, behindert man diesen Prozess. Und wenn der Hamburger CDU
Chef Christoph Ploß aktuell eine Minderung der Grunderwerbsteuer
für den Ersterwerb einer Wohnung fordert, ist das brav. Richtig wären
null Prozent! Aktuell sollen die Hamburger ab dem kommenden
Jahr an den rot-grünen Senat 5,5 Prozent Strafsteuer zahlen, wenn
sie Mietfallen und Altersarmut entkommen wollen. Mieterrepublik
Deutschland. Der europäische Vergleich der Haushaltsnettovermögen
beweist diesen Satz: Spanier und Italiener sind deutlich vermögender
als wir. Sie sind Eigentümer statt Mieter!
Es ist also düster für viele viele Menschen in diesem Land, die ein
Leben gearbeitet haben und sich nun als Verlierer sehen. Und die
besonders Klugen lernen daraus: Arbeiten lohnt sich nicht mehr!


BEVORMUNDUNG GROSSGESCHRIEBEN

Juni 2022

Wohin treibt die Ampel diese Gesellschaft? Viele blicken mit Sorge auf eine zunehmende Bevormundung. Dabei lehrt uns die Geschichte, dass die schlechteste Politik in jenen Epochen exerziert wurde, in denen Politiker Menschen vorschrieben, wie sie zu leben, zu denken und was sie zu glauben hätten. Stets gaukelten diese Politiker ihrem Volk vor, es besser zu wissen. Noch schlimmer waren jene, die tatsächlich von sich glaubten, sie seien die guten Hirten, die den blöden Schafen den Weg zu zeigen hätten.

In meinem aktuellen Buch erinnere ich mich im Detail an die Sicht meiner Lehrer. Auch sie wussten genau, was für mich und mein Leben das Richtige sei. Glücklicherweise habe ich exakt das Gegenteil getan und mich so auf einen wunderbaren Lebensweg begeben. Frei und selbstbestimmt. Doch bei wie vielen anderen hatten sie „Erfolg“?

Welchen Politikstil bezeichnen wir als bevormundend? Hitler, Stalin, Honecker oder Pol Pot haben eine Blutspur und schwere Verwerfungen hinterlassen. Nun sind „Rot-Grün“ und der kleine gelbe Tupfer der Ampel damit nicht vergleichbar. Dennoch ist die Gefahr virulent, von ähnlichen Irrlichtern geführt zu werden. Besonders in diesem Land.

Zahllose Beispiele stehen im Raum. Eines der Irrlichter war der Biosprit: Es gab besonders fortschrittliche Grüne, die tatsächlich glaubten, die Welt und das Klima zu retten, indem sie Lebensmittel zu Benzin (Bioethanol / E10) machen. Andere glaubten ernsthaft, ein bedeutendes Vorbild für die Welt zu sein, wenn sie alle Kernkraftwerke stilllegten. Ergebnis: Einmal mehr machten sie uns zur internationalen Lachnummer, der kein Land folgt. Wenn wir dann noch aus moralischen Gründen glauben, kein Russengas oder Öl mehr beziehen zu sollen, dann lachen circa 4 Milliarden Chinesen, Inder und Indonesier und selbst Afrikaner. Das ist alles.

Sind wir Deutschen besonders anfällig für solche Irrlichter? Ein Blick in unsere Geschichte lässt nichts Gutes ahnen. Die bitteren deutschen Sonderwege begannen stets mit idealistischen Politikern. Und stets wurden sie getragen von willfährigen Journalisten, die für ein paar marginale Vorteile die Wahrheit verrieten. Die Kollegen vom „Fernsehen der DDR“ zum Beispiel konnten einmal pro Jahr mehr an den Plattensee reisen, das reichte ihnen schon, um die Bevölkerung 40 Jahre lang zu belügen.

Deutsch ist nicht nur Deutschland, sondern in Grenzen auch die Schweiz. Warum geht die Schweiz erfolgreich einen so anderen Weg, den der selbstverantwortlichen und stets mitentscheidenden Gemeinschaft. Brauchen die deutschen Deutschen immerfort einen Führer oder einen der Führung verspricht? Während die Schweizer per Volksabstimmungen gestalten.

Hat Freiheit so wenig Wert in Deutschland, weil sie Selbst- und Mitverantwortung fordert? Ist es doch so viel bequemer, sich bevormunden zu lassen, weil dann andere verantwortlich sind für mein Lebensdilemma? Die letzte Wahl in Hamburg lässt nichts Gutes erahnen. Die meisten scheinen mehr Staat zu wollen. „Freiheit und Verantwortung“ sind zu anstrengend. 

Ein übles, postdemokratisches Phänomen befällt damit das Land: Denn die Bevormunder einst und jetzt sortieren in gut und böse. In Quer-Denker, Volksverräter, Rassisten, Verschwörungstheoretiker, Wutbürger, Putin-Versteher, Corona-Leugner, na, Sie wissen schon.

Darum macht mir dieses Deutschland wieder Angst.


Friedens- Bomben

Mai 2022

 

Ja, ich mag die Amerikaner! Sicher nicht alle, – aber natürlich meine amerikanischen Freunde. Das sind irgendwie coole Typen. Und ihrer Regierung, das Weiße Haus gemeinsam mit Pentagon und CIA, ist es seit dem zweiten Weltkrieg gelungen, eine unangefochtene Weltmacht zu sein. Keine Volkswirtschaft ist größer, kein Verteidigungshaushalt auf der Welt ist gewaltiger, sie dominieren die NATO.

Fahren wir ins Silicon-Valley, stoßen wir auf brillante Technologien und gigantisch mächtige Unternehmen – mit einem faszinierenden Marketing. Google, Apple, Facebook, Twitter, Microsoft, Amazon ist es gelungen, sämtliche Zukunftsmärkte zu erobern. Auch hier sind sie Weltmacht.

Es gibt Beobachter, die erklären uns, für den Erfolg seien die 530 US-Milliardäre mit ihren hervorragenden Netzwerken verantwortlich, quasi die netten Oligarchen. Auch ihre hegemonialen Weltmacht-Interessen haben meine US-Freunde konsequent durchgesetzt. Sie haben dazu seit 1945 die meisten Kriege begonnen und geführt. Infolge dessen, so die Friedensforschung, haben in Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen usw. zusammen 2.3 Millionen Menschen ihr Leben verloren. 

Putin dagegen sei sehr, sehr böse, lese und höre ich überall, er führe einen brutalen Krieg, um die Größe des alten Zarenreichs zurückzuerobern. Und dazu gehörten lange Polen und die Ukraine. Auch Napoleon mit seinem brutal-sinnlosen Russland-Feldzug konnte da nichts ändern. Er hinterließ nur Tote, – sonst nichts. Kurt Tucholsky hatte 1931 in Berlin geschrieben: „Soldaten sind Mörder!“ Für Napoleons Truppen in Russland stimmte das.

Auch für die russischen Soldaten in der Ukraine gilt das. Aber nun soll der Frieden – mit schweren Waffen und guten Soldaten zurückgebombt werden. Doch nicht nur das. Teils bleibt mir der Atem stehen, wenn ich erlebe, wie geneigte Medienleute wieder über neue Kriegs-„helden“ fabulieren. Frieden schaffen ohne Waffen!, hatte ich von der Friedensbewegung gelernt. Anders die veröffentlichte Meinung. Sogar das Inferno „3. Weltkrieg“, also ein Atomkrieg, ist für einige zu einer echten Option geworden. Berlin oder Hamburg würde es dann schlimmer ergehen als Mariupol und seinen Menschen. Schutt, Asche und provisorische Gräber. Doch der Aufruf zum Frieden wird aktuell zum Verrat an der Freiheit der Ukraine umgedeutet.

Ich persönlich habe große Angst vor dieser Blitzwende. Gab es sie doch 1933 schon einmal. Ganz plötzlich war in Deutschland alles anders. Und zahllose Wendehälse ganz vorne weg. Es ist Zeit, für diese Leute den Applaus einzustellen.

Die aktuellen Mutationen ehemaliger grüner Kriegsdienstverweigerer zu Rüstungs-Lobbyisten gehen mir zu schnell. Und wer hatte eigentlich Interesse an diesem Konflikt mit Russland, einem Konflikt ohne Gewinner? Wir, mit Nordstream II?

Jetzt sollen wir nicht nur Putin hassen, sondern auch Russen und russische Künstler schikanieren. Ja, wir hatten uns vom russischem Gas abhängig gemacht. Wie von amerikanischen Technologien. Unsere Teens würde eingehen ohne Instagram. Stehen wir etwa zwischen den Fronten von Russland als Nachbarn und den USA? Unser ehemaliger Bürgermeister Klaus von Dohnányi fragt in seinem aktuellen Buch „Nationale Interessen“ immer wieder: Was sind die amerikanischen Interessen in Europa? „Liebe amerikanische Freunde, lasst das zündeln in Europa“, lese ich in einer Petition der Friedensbewegung. Frieden lässt sich nicht herbei bomben.

Unser Leben und unsere Zukunft sind in höchste Gefahr.


In einem Gespräch mit dem ALSTER MAGAZIN erzähle ich über die Entstehung der Magazine und warum ich sie in jüngere Hände übergeben habe. Ich konnte einfach loslassen.

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